Seit 2010 steht die katholische Kirche im Zentrum der öffentlichen Debatte, wenn es um sexualisierte Gewalt gegen Kinder und Jugendliche geht. Die evangelische Kirche hat sich lange mit der Selbsteinschätzung beruhigt, dass man kein Zölibat hätte und eine aufgeklärte Kirche sei. Mit der Veröffentlichung der ForuMs-Studie der EKD erweist sich dies als Illusion. Es werden erschreckende Zahlen nachweisbarer Grenzüberschreitungen durch Funktionsträger der evangelischen Kirche aufgezeigt und ein noch deutlich größeres Dunkelfeld vermutet. Es können spezifische Ursachen benannt werden, die für evangelische Kirche typisch sind. Das große Erschrecken über die vorgestellten Befunde sollte zu einer umfassenden selbstkritischen Analyse führen und sie darf nicht konsequenzenlos bleiben.

Prof. em. Dr. Heiner Keupp stellt auf Einladung des Bayreuther Freundeskreises der Evang. Akademie Tutzing in Kooperation mit dem EBW die Studie vor und die Empfehlungen zur Diskussion, die durch die Forschungsergebnisse nahegelegt werden. Er ist Mitglied der vom Deutschen Bundestag eingesetzten Unabhängigen Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs.